Führungskraft als Coach – Zukunftsmodell oder überschätzter Trend?

Was bedeutet "Führungskraft als Coach"?

Die Rolle der Führungskraft als Coach beschreibt einen Führungsstil, bei dem nicht nur das Erreichen von Zielen im Vordergrund steht, sondern vor allem die Entwicklung der Mitarbeitenden. Coaching im Führungsalltag bedeutet, gezielt Fragen zu stellen statt Lösungen vorzugeben, aktiv zuzuhören, Entwicklungsräume zu schaffen und Potenziale zu erkennen und zu fördern. Im Mittelpunkt steht dabei ein beziehungsorientierter Führungsansatz, der Mitarbeitende als individuelle Persönlichkeiten betrachtet, die intrinsisch motiviert werden sollen – statt sie durch äussere Kontrolle zu leiten.

Ziel dieser Haltung ist es, die Selbstverantwortung, Problemlösungsfähigkeit und Selbstwirksamkeit der Mitarbeitenden zu stärken. Dies erfordert ein tiefes Verständnis für persönliche Entwicklungsprozesse und zwischenmenschliche Dynamiken – Fähigkeiten, die oft mit psychologischen Kompetenzen verknüpft sind.

Abgrenzung zur traditionellen Führung

Der Unterschied zur klassischen Führung könnte kaum deutlicher sein: Während herkömmliche Führungsmodelle durch Direktive, Kontrolle und Hierarchie geprägt sind, setzt die Führungskraft als Coach auf Vertrauen, Autonomie und Zusammenarbeit. Wo früher der Satz „Ich sage dir, was du zu tun hast“ galt, lautet die Devise heute eher: „Mache mir einen Vorschlag, was in dieser Situation sinnvoll wäre.“

Diese Form der Führung verlangt ein Umdenken: weg vom reinen Performance-Druck, hin zu einer Wachstumsorientierung, bei der Entwicklung und Lernen im Vordergrund stehen. Die coachende Führungskraft fungiert dabei nicht mehr als "Besserwisser", sondern als Sparringspartner – mit dem Ziel, die Eigenverantwortung seiner Mitarbeitenden zu stärken.

Vorteile und Herausforderungen der coachenden Führung

Vorteile:

• Motivation & Engagement: Studien, etwa von Gallup (2023), zeigen, dass Mitarbeitende, die sich gefördert fühlen, deutlich engagierter sind und eine höhere emotionale Bindung zum Unternehmen aufweisen.
• Innovationsfähigkeit: Indem Mitarbeitende ermutigt werden, selbst Lösungen zu entwickeln, steigt die Kreativität und Innovationsbereitschaft im Team.
• Reduzierte Fluktuation: Coaching stärkt die persönliche Bindung zur Führungskraft –Mitarbeiterbindung.
• Kultur der Verantwortung: Durch die Förderung von Selbstreflexion und Eigenverantwortung entsteht eine lernende Organisation.

Herausforderungen:

• Zeitaufwand: Coaching erfordert kontinuierliche Gespräche, Reflexion und Begleitung – ein nicht zu unterschätzender Aufwand im Führungsalltag.
• Rollenkonflikte: Als Coach und disziplinarische Führungskraft zugleich zu agieren, kann Spannungsfelder erzeugen, etwa wenn es um Leistungsbeurteilungen geht.
• Kompetenzlücken: Nicht alle Führungskräfte bringen das psychologische Wissen oder die methodischen Fähigkeiten mit, um als Coach wirksam zu agieren.
• Akzeptanz im Team: Insbesondere in autoritär geprägten Unternehmenskulturen kann ein coachender Führungsstil auf Skepsis stossen.

In welchen Branchen funktioniert dieser Stil besonders gut – und wo weniger?

Der coachende Führungsstil ist besonders wirksam in Branchen, in denen Kreativität, Innovationskraft und hohe Eigenverantwortung gefragt sind. Hierzu zählen unter anderem:

IT und Technologie: Agile Methoden wie Scrum oder Kanban sind eng mit Coaching-Prinzipien verwoben.
Marketing, Design und Medien: In kreativen Prozessen ist individuelles Denken wichtiger als Gehorsam.
Start-ups und junge Unternehmen: Flache Hierarchien fördern hier natürliche Coaching-Elemente.

Weniger geeignet erscheint dieser Stil in Bereichen mit strengen Vorschriften oder hohem Risiko, zum Beispiel:

Luftfahrt, Medizin, Militär oder Hochsicherheitsumfeld: Hier sind klare Anweisungen oft unverzichtbar.
Verwaltung und Behörden: Stark regulierte Strukturen erschweren autonome Entscheidungsfindung.

Aber auch hier gilt: Elemente des Coachings lassen sich punktuell integrieren – z. B. in Mitarbeitergesprächen oder zur Entwicklung individueller Stärken.

Zukunftsperspektiven: Warum die coachende Führungskraft immer wichtiger wird

Mehrere Megatrends sprechen dafür, dass die coachende Führung in Zukunft noch an Stellenwert gewinnen wird:

Generationenwandel: Studien (z.?B. Deloitte Millennial Survey 2022) zeigen, dass insbesondere jüngere Generationen wie Gen Z und Millennials eine Führung erwarten, die auf Augenhöhe agiert, Entwicklung fördert und Sinn stiftet.

New Work & Agilität: Moderne Arbeitsmodelle erfordern Selbststeuerung und Vertrauenskultur – zentrale Elemente der Coaching-Haltung.

Komplexität & Veränderungsdruck: In einer VUCA-Welt (volatil, unsicher, komplex, ambivalent) können Probleme nicht mehr top-down gelöst werden. Die Fähigkeit, andere zu befähigen, wird zur Kernkompetenz.

Psychische Gesundheit: Coaching stärkt Resilienz, fördert das Selbstwirksamkeitserleben (Bandura, 1997) und hilft Mitarbeitenden, ihre Ressourcen besser zu nutzen – ein unschätzbarer Wert in Zeiten von Burnout und Fachkräftemangel.

Wie werde ich zur “Führungskraft als Coach”?

Wer den Wandel zur coachenden Führungskraft aktiv gestalten möchte, kann folgende erste Schritte in die Praxis umsetzen:

1. Coaching-Kompetenzen aufbauen
2. Zuhören lernen
3. Fragen statt Ratschläge geben
4. Reflexionsräume schaffen
5. Vertrauensbasis aufbauen
6. Feedbackkultur fördern
7. Erfolge feiern und sichtbar machen

Wie können wir dich unterstützen?

Die Führungskraft als Coach ist mehr als ein Trend – sie ist Ausdruck eines tiefgreifenden kulturellen Wandels in der Arbeitswelt. Sie verbindet ökonomisches Denken mit psychologischer Empathie, Leistungsorientierung mit dem Faktor Mensch. Führung in diesem Sinne bedeutet, Menschen grösser zu machen, als sie sich selbst für möglich halten. Dieser Ansatz mag herausfordernd sein – doch er ist ein kraftvoller Hebel für Innovation, Engagement und nachhaltigen Unternehmenserfolg.

Interessiert dich das Thema oder fragst du dich gar, ob und wie diese Art des Führungsstils bei dir im Unternehmen integriert werden kann? Dann melde ich direkt bei Pascal von Gunten zu einem kostenlosen und unverbindlichem Erstgespräch.

Gerne geht er auf deine individuelle Situation ein und kann dir sicherlich auch schon den einen oder anderen Handlungstipp geben.

«Die erarbeiteten Massnahmen helfen uns, die nächsten Schritte konkret anzugehen. Ein solcher Executive-Workshop ist sehr empfehlenswert und wir werden ihn bei uns institutionalisieren. Ich finde Pascals Art sehr gut. Ein Theoretiker wäre hier nicht sinnvoll gewesen. Er hat alle «Menschentypen» angesprochen und gut abgeholt.»

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